Die globale Mindeststeuer ist auch eine Antwort der Staaten auf die Steuerstrategien internationaler Konzerne. Doch Amazon könnte nach Ansicht der US-Regierung möglicherweise nicht von der Neuregelung betroffen sein.
Der US-Onlinehändler Amazon muss möglicherweise nicht geplante globale Mindeststeuer bezahlen. Darauf deuten Aussagen der US-Regierung hin. „Es hängt davon ab, ob die Firma die Rentabilitätsschwelle erreicht oder nicht, und da bin ich mir nicht sicher“, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen in einem Interview mit dem US-TV-Sender CNBC auf die Frage, ob die Vereinbarung von mehr als 130 Staaten die Besteuerungsrechte für Amazon neu verteilen würde.
Die Finanzminister der 20 größten Handels- und Industriestaaten (G20) hatten sich vor kurzem darauf geeinigt, dass Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mindestens 750 Millionen Euro künftig einen Mindeststeuersatz auf ihre Gewinne von 15 Prozent zahlen müssen. Zuvor hatten sich unter dem Dach der OECD bereits 130 Staaten für die Pläne ausgesprochen.
Gleichzeitig ist eine gerechtere Verteilung der Besteuerung vorgesehen, damit Firmen künftig nicht nur in ihrem Heimatland Steuern zahlen, sondern auch da, wo sie gute Geschäfte machen.
Voraussetzung zehn Prozent Umsatzrendite
Diese Regelung betrifft Konzerne oder deren Geschäftsbereiche, die einen Mindestumsatz von 20 Milliarden Euro und einen Gewinn von zehn Prozent der Erlöse erzielen.
Zumindest beim Gesamtkonzern Amazon waren die Voraussetzungen im vergangenen Jahr nicht erfüllt. Amazon erwirtschaftete einen Umsatz von 386 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn lag bei gut 21 Milliarden Dollar, die Umsatzrendite damit bei gut fünf Prozent.
Allerdings kam der Konzern der Schwelle von zehn Prozent im ersten Quartal des laufenden Jahres bereits etwas näher. Bei einem Umsatz von 108 Milliarden Dollar lag der Gewinn bei 8,1 Milliarden Dollar, das entspricht einer Rendite von 7,5 Prozent.